Im Gespräch mit Jutta Cordt zu Fragen des Berliner Arbeits- und Ausbildungsmarktes

07.10.2014: Was will Frau Cordt als neue Regionalchefin der Berliner Arbeitsagentur tun, um die zentralen Arbeitsmarktptobleme in Berlin, Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit, abzubauen?

Anfang September 2014 führte ich ein Gespräch mit Jutta Cordt. Sie ist seit August neue Geschäftsführerin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit. Sie ist in dieser Funktion Nachfolgerin von Dieter Wagon. Unter anderem habe ich mit Frau Cordt folgende Themen zum Berliner Arbeits- und Ausbildungsmarkt erörtert und fasse sie in Interviewform zusammen:

  • Zur Jugendberufsagentur in Berlin: Worin muss aus Ihrer Sicht der Fokus in der Umsetzung der JBA bestehen?
  • Die Idee der Jugendberufsagentur ist in erster Linie, die in den Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit bestehenden Unterstützungsangebote besser aufeinander abzustimmen, um Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf noch zielgerichteter zu helfen. Dabei geht es insbesondere darum, bestehende Übergabepunkte, d.h. Schnittstellen klug auszugestalten. Ideal wäre, Angebote quasi unter einen Dach zu bündeln. Die konkrete Ausgestaltung steht aktuell an. Für eine Aussage zu den Kosten ist es noch zu früh.

Zu Besuch bei Jutta Cordt

  • Langzeitarbeitslosigkeit: Ist der integrative Ansatz der Jugendberufsagentur auch geeignet, die Langzeitarbeitslosigkeit zu reduzieren? Warum hat Berlin bundesweit immer noch die höchste Arbeitslosenquote hat?
  • Die Stellschrauben sind meines Erachtens die Jugend- und die Langzeitarbeitslosigkeit. Gemeinsam mit unseren Partnern muss es uns gelingen, dass Arbeitslose von der guten wirtschaftlichen Entwicklung Berlins noch stärker profitieren. Bei dem derzeit bundesweit überdurchschnittlichen Beschäftigungswachstum Berlins und der guten Konjunktur am Arbeitsmarkt sehe ich hierfür gute Chancen - insbesondere für Jugendliche und Langzeitarbeitslose. Wichtig ist, dass wir diejenigen nachhaltig und zielgenau unterstützen, die selber nicht das Know-how mitbringen, um zu partizipieren. Langzeitarbeitslose brauchen beispielsweise vor einer beruflichen Qualifikation oft erst spezielle Hilfen, um andere Probleme zu bewältigen. Den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern stehen zahlreiche Unterstützungsangebote zur Verfügung. Aber auch hier gilt, je besser die Schnittstellen zu anderen Partnern ausgestaltet wird, desto besser kann den Arbeitslosen geholfen werden. Ich denke hier insbesondere auch an Angebote zur Sucht- und Schuldenberatung.

  • Perspektive Jobcenter: Welche Maßnahmen müssen zur Reform der Jobcenter ergriffen werden?
  • Unsere vorrangige Aufgabe in den Jobcentern, die von der Bundesagentur für Arbeit und den Bezirken gemeinsam betrieben werden, besteht jetzt darin, in der Vermittlungsarbeit und Leistungssachbearbeitung qualitativ gute Arbeit zu leisten. Bei unserem Ziel, die Klagen zu reduzieren, kommen wir bspw. in den letzten zwei Jahren zusammen mit anderen Akteuren gut voran.

  • Welche Themen stehen für Sie kurz- bis mittelfristig auf der Agenda?
  • Die wichtigsten Themen sind nicht neu. Die Fachkräftesicherung, die Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit und die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sind hier schon mit dem Zukunftsprogramm Berlin-Brandenburg und dem Berliner Rahmenarbeitsmarktprogramm auf den Weg gebracht. Daran werde ich anknüpfen und die erfolgreiche Arbeit fortsetzen.

  • Persönlich: Ihrer Vita entnehme ich, dass Sie das erste Mal in Berlin (tätig) sind. Wie wollen Sie die Stadt für sich erobern? Worauf sind Sie besonders neugierig?
  • Nein, ich bin nicht das erste Mal in Berlin tätig. Insofern freue ich mich quasi wieder auf Berlin. Ich habe Berlin als lebendig, grün und multikulturell in guter Erinnerung. Die Stadt hat eine ausgesprochen gute Infrastruktur, es gibt viele kulturelle Angebote, eine ausgezeichnete und vielfältige Gastronomie und authentische Menschen mit "Herz und Schnauze". Mein Kalender ist bereits randvoll und wird es mit Sicherheit auch bleiben. Aktuell stehen viele Termine mit unseren Partnern am Arbeits- und Ausbildungsmarkt und mit den Kolleginnen und Kollegen in den Agenturen und Jobcentern an. Aber selbstverständlich werde ich meine freie Zeit auch nutzen, um Berlin zu genießen.

Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Berlin (Stand: 31.12.2014), Quelle: Berliner Morgenpost


Quelle

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